Festival ist eröffnet: 30 Veranstaltungen an zehn Orten


(c) Detlev Müller

Mit einem Festkonzert im Freiberger Dom und 475 Besuchern sind am 4. September die 23. Silbermann-Tage eröffnet worden. Das Musikfestival unter der Künstlerischen Leitung des Freiberger Domorganisten Albrecht Koch bringt rund 30 Veranstaltungen an zehn Orte in der Region zwischen Freiberg, Dresden und dem Erzgebirge. Ganz bewusst bewegt sich das Festival auch abseits der Kulturzentren und geht mit namhaften Künstlern in kleine Städte und Dörfer: In Cämmerswalde spielt das Capricornus Consort Basel, in Forchheim erklingen die originalen silbernen Trompeten der Sächsischen Garde du Corps aus dem Jahr 1753, im Schloss Bieberstein ist mit Lorenzo Ghielmi am Hammerflügel einer der führenden Spezialisten für Alte Musik zu Gast. In Schneeberg ist der berühmte Thomanerchor Leipzig zu erleben und in Marienberg treffen beim „Machtkampf Gott/Teufel“ zu Petr Ebens „Hiob“ Schauspieler Ulrich Noethen, Tanzperformance vom DEREVO-Laboratorium und Albrecht Koch an der Orgel aufeinander.

Das Festival steht unter dem Motto „Musik & Macht“ und spürt den vielgestaltigen Verbindungen von Kunst und Herrschaft nach. Das Eröffnungskonzert im Dom zu Freiberg blickte nach Versailles und Dresden – zwei Höfe der Barockzeit, deren Vorliebe für Pracht und Prunk auch dafür sorgte, dass sich dort eine florierende Musikkultur entwickelte. Gemeinsam mit dem Collegium Vocale Leipzig und Erwan Le Prado an der Großen Silbermann-Orgel brachte das Ensemble Merseburger Hofmusik unter der Leitung von Michael Schönheit „Musik für Könige“ zur Aufführung – darunter Charpentiers ‚Te Deum‘, das zur Fanfare der Eurovision wurde, und die Urfassung der Messe in h-Moll, die Bach August dem Starken widmete. MDR Kultur zeichnete das Konzert auf.

Parallel zu den Silbermann-Tagen findet der IV. Internationale Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb statt. 26 junge Organisten aus elf Ländern stellen an den historischen Orgeln Silbermanns und seines Schülers Zacharias Hildebrandt vor einer internationalen Jury ihr Können unter Beweis. Den Preisträgern winken nicht nur Geldpreise, sondern auch Konzerte an bedeutenden Orgeln und bei renommierten Festivals. Bereits zum Abschusskonzert der Silbermann-Tage am 15. September werden sie zu erleben sein. Alle Wettbewerbsrunden sind öffentlich, Publikum ist herzlich willkommen.

Die Silbermann-Tage schaffen seit mehr als 40 Jahren den Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne und verbinden Generationen von Musik- und Orgelfreunden in aller Welt. 1978 waren sie in einem einzigartigen Kraftakt gemeinsam von Staat und Kirche begründet worden. 1993 wurde erstmals der Internationale Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb ausgerichtet. Heute haben sich die Silbermann-Tage zu einem hochkarätigen Orgelfestival mit internationaler Strahlkraft entwickelt, das zugleich für eine tiefe Verwurzelung in der Region und Geschichte, aber auch den Mut zu innovativen Formaten und Grenzgängen steht.

Gottfried Silbermann (1683 – 1753) war einer der bedeutendsten deutschen Orgelbaumeister. Seine Instrumente ziehen bis heute Orgel- und Musikfreunde aus aller Welt in ihren Bann. Der besondere „silberne“ Klang und die Verbindung der elsässischen und mitteldeutschen Orgelbauweise machten Silbermanns Werk einzigartig und stilbildend. Die Die Silberstadt Freiberg wurde mit Gottfried Silbermann zum Zentrum des sächsischen Orgelbaus und Herz einer Orgellandschaft, die ihresgleichen sucht. In seiner Werkstatt am Freiberger Schloßplatz, die heute eine Ausstellung zur Orgelbaukunst beherbergt, schuf Silbermann gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und Schülern neben 45 Orgeln auch mehr als 200 besaitete Tasteninstrumente.

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