Dresden – Kathedrale

Orgel von 1755

Foto: Michael Lange

Ende Juli 1750 schloss Gottfried Silbermann mit dem Dresdner Hof den Bauvertrag. Wegen schwerer Krankheit beauftragte er seinen Schüler Zacharias Hildebrandt mit der Leitung der Arbeiten. Am 4. August 1753 starb Silbermann in Dresden. Die Nachfolge als Vertragspartner des Hofes übernahm Silbermanns Neffe und Universalerbe Johann Daniel aus Straßburg, Bruder von Johann Andreas und Johann Heinrich Silbermann, der 1752 nach Sachsen übergesiedelt war. Während die übrigen Mitarbeiter den Bau fortsetzten, beendeten Hildebrandt und sein Sohn im Juni 1754 ihre Tätigkeit in der Hofkirche und begannen einen Orgelbau in Dresden-Neustadt. Erst am 2. Februar 1755 wurde die Hofkirchenorgel geweiht. Wer sie intonierte, ist unbekannt; naheliegend wären Johann Georg Schön und Adam Gottfried Oehme, die Silbermanns Werkstatt danach fortführten.

Nach mehreren Reparaturen stellte 1878 Carl Eduard Jehmlich gleichschwebende Temperierung her und hob die Stimmtonhöhe der Orgel leicht an. Umfangreiche klangliche und technische Veränderungen erfolgten 1937, u.a. Umstimmen des Pfeifenwerkes durch Umhängen der Traktur, Abschneiden und Anbringen von Stimmschlitzen und eine Erweiterung des Pedalumfanges durch Zusatztöne auf einer pneumatischen Zusatzlade. 1944 wurde der Großteil der Orgel auf Veranlassung von Propst Wilhelm Meier ausgelagert. Gehäuse, Balganlage und u.a. das Register Und maris verbrannten 1945 bei der Bombardierung Dresdens in der Kirche. Zwischen 1961 und 1971 fand der Wiederaufbau durch die Firma Gebrüder Jehmlich (Dresden) statt, allerdings mit einigen Veränderungen. Eine Restaurierung mit klanglicher und technischer Annäherung an den Originalzustand übernahmen 2001-2002 die Werkstätten Jehmlich Orgelbau und Kristian Wegscheider (beide Dresden). Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die ursprüngliche Kammertonstimmung wieder hergestellt und eine Balgaufzugsanlage eingebaut. Die gleichschwebende Temperierung wurde beibehalten.

Disposition III/47

Hauptwerk, II. Manual
(C, D – d³)

PRINCIPAL. 16F.
BORDUN. 16F.
PRINCIPAL. 8F.
VIOLdiGAMBA. 8F.
ROHRFLÖT 8F.
OCTAVA. 4F.
SPITZFLÖT. 4F.
QVINTA. 3F.
OCTAVA. 2F.
TERTIA. (13/5´)
CORNET. (5fach ab c¹)
MIXTUR. (4fach)
ZIMBELN. (3fach)
FAGOTT. 16F.
TROMPET. 8F.

Oberwerk, III. Manual
(C, D – d³)

QUVINTADEHN. 16F.
PRINCIPAL. 8F.
GEDACKT. 8F.
QUVINTADEHN. 8F.
UNDAMARIS. 8F. (ab g0)
OCTAVA. 4F.
ROHRFLÖT. 4F.
NASSAT. 3F.
OCTAVA. 2F.
TERTIA. (13/5´)
FLASCHFLÖT. 1F.
ECHO. 5FA. (E.-Cornet ab c¹)
MIXTUR. (4fach)
VOX HUMANA. (8´)

Brustwerk, I. Manual
(C, D – d³)

GEDACKT. 8F.
PRINCIPAL. 4F.
ROHRFLÖT. 4F.
NASSAT. 3F.
OCTAVA. 2F.
QVINTA. 1½F.
SUFFLÖT. 1F.
SESQVIALTERA. (4/5´ ab c1 13/5´)
MIXTUR. (3fach)
CHALUMEAUX. (8´ ab g0)

Pedal (C, D – d¹)

UNTERSATZ. 32F.
PRINC.BASS. 16F.
OCTAVBASS. 8F.
OCTAVBASS. 4F.
PED.MIXTUR. (6fach)
POSAUNBASS. 16F.
TROMP.BASS. 8F.
CLAR.BASS. 4F.

Nebenregister

TREMULANT. Hauptwerk
SCHWEBUNG. Oberwerk (Tremulant)
Schiebkoppel I/II
Schiebkoppel III/II
BASSVENTIL. (Ventilkoppel II/P)
KLINGEL.

Stimmtonhöhe

seit 2002 Kammerton, gegenwärtig a¹: 415 Hz

Stimmung

gegenwärtig gleichstufig

Quelle 2007: Frank-Harald Greß „Die Orgeln Gottfried Silbermanns“