Frankenstein
Orgel von 1752
Der schwer kranke Gottfried Silbermann hatte seinen Neffen und Universalerben Johann Daniel Silbermann aus Straßburg nach Freiberg geholt, damit dieser für ihn die Leitung des Orgelbaus in der Dresdner Hofkirche übernimmt. Der Nachruf auf Johann Daniel erwähnt, dass dieser zudem die Frankensteiner Orgel vollendet habe. Dokumente im Pfarrarchiv lassen darauf zurückschließen, dass die Orgel bereits 1752 fertig gestellt wurde. Ungewöhnlich für damalige Orgeln in kleineren sächsischen Orten ist die tiefe Kammertonstimmung, die Silbermann sonst nur in höfischem Umfeld legte. Offenbar war dieser Stimmton jedoch durch die Frankensteiner gewünscht.
Reparaturen sind um 1775 (durch Adam Gottfried Oehme, Freiberg) und 1808 (durch Johann Christian Knöbel, Freiberg) nachweisbar. Schäden durch einen Kirchenbrand 1882 behob im Folgejahr Friedrich August Schubert, Roßbach, in stilgerechter Weise. Nur die neu hergestellten Prospektpfeifen hatten schmalere Labien als bei Silbermann. 1934 bauten Gebrüder Jehmlich, Dresden, eine Aeoline 8‘ auf einer pnematischen Zusatzlade ein und entfernten für den Registerzug den Tremulanten. Bei einer denkmalsgerechten Restaurierung 1997/98 durch die Orgelwerkstatt Wieland Rühle, Moritzburg, wurde die Aeoline 8‘ wieder entfernt und der Tremulant rekonstruiert. Die Prospektpfeifen von 1883 wurden aufgrund ihrer hohen Qualität beibehalten.
Disposition (I/13)
Manual (C, D – c³)
Principal | 8 fuß | ||
Gedackt | 8 fuß | ||
Qvintaden | 8 fuß | ||
Octava | 4 fuß | ||
Rohrflöth | 4 fuß | ||
Qvinta | 3 fuß | ||
Nassat | 3 fuß (ab c¹) | ||
Octava | 2 fuß | ||
Qvinta | 1½ fuß | ||
Sufflet | 1 fuß | ||
Sesqvialtera | (4/5’ |
ab c¹ 13/5’) | |
Mixtur | 3 fach |
Pedal (C, D – c¹)
Sub-Bass | 16´ |
Nebenregister
Tremulant |
Stimmtonhöhe
Zeitüblicher Kammerton,
gegenwärtig 412,5 Hz/a¹
Stimmung
gegenwärtig systemfrei unter Berücksichtigung der vorgefundenen Pfeifenlängen
Cent-Werte
c 0,0, cis 93,5, d 197,5, es 301,5, e 392,5, f 502,5
fis 593,0, g 699,0, gis 793,5, a 894,5, b 1001,0,
h 1091,0
Quelle 2007: Frank-Harald Greß „Die Orgeln Gottfried Silbermanns“; ergänzt 2023 durch Angaben aufgrund von Forschungen durch Christian Liebscher (Oederan)