Freiberg – Jakobikirche

Foto: Michael Lange

Orgel von 1717

Als zweites Instrument für Freiberg schuf Silbermann die Orgel für die Jakobikirche, vollendet im November 1717, eingeweiht im Januar 1718. Sie verfügt über 20 Register und gehört damit zum Typ seiner kleineren zweimanualigen Orgeln.

Trotz zahlreicher Reparaturen blieb die Orgel im 19. Jahrhundert im Wesentlichen unverändert. 1838 baute Wilhelm Gottlob Knöbel eine mechanische Pedalkoppel ein. Ab 1887 wurde die Jakobikirche, bis dahin die älteste Kirche der Stadt, für einen Schulneubau aufgegeben und 1890 bis 1892 ein neugotischer Bau außerhalb der Stadtmauer errichtet. Die Orgel wurde jedoch zusammen mit Altar, Taufe und Kanzel in die neue Jakobikirche übernommen. Friedrich Ladegast, Weißenfels, verband die Neuaufstellung mit mehreren Veränderungen. Unter anderem versetzte er die Innenpfeifen um einen Halbton und längte den Prospekt an, um die ursprüngliche Chortonstimmung durch den zeitüblichen tieferen Stimmton in gleichschwebender Temperierung zu ersetzen. Die Tasten für Cis sowie sechs Register fügte er auf pneumatischen Laden hinzu, die originalen Keilbälge ersetzte er durch Kastenbälge. 1905 ersetzte Firma Gebrüder Jehmlich, Dresden, die Cymbel des Oberwerkes gegen Aeoline 8’. 1954/55 änderte dieselbe Firma die pneumatischen Zusätze in eine mechanische Zusatzlade für das Pedal, baute Mixtur und Cymbel neu und setzte neue Kerne in die meisten Metallpfeifen ein. 1974 wurden die zusätzlichen Pedalregister wieder entfernt und ein Schwimmerbalg eingebaut. 1995 erfolgten Restaurierungs- und erste Rekonstruktionsarbeiten durch Kristian Wegscheider, Dresden. Nach langen Diskussionen fiel die Entscheidung, bei der anstehenden Restaurierung die Originaldisposition wieder herzustellen, den veränderten Stimmton jedoch beizubehalten. Die umfassenden Arbeiten wurden 2017 durch Ekkehart Groß (Waditz) ausgeführt.

DISPOSITION (II/20)

HAUPTWERK, I. MANUAL (C – c³)

PRINZIPAL 8 FUSS
ROHRFLÖTE 8 FUSS
QUINTA DEHN 8 FUSS
OKTAVA 4 FUSS
SPITZFLÖTE 4 FUSS
QUINTA 3 FUSS
SUPER OKTAVA 2 FUSS
MIXTUR 3 FACH
CIMBELN 2 FACH

OBERWERK, II. MANUAL

GEDACKT 8 FUSS
PRINZIPAL 4 FUSS
ROHRFLÖTE 4 FUSS
NASSAT 3 FUSS
OKTAVA 2 FUSS
TERTIA AUS 2 FUSS (1 3/5‚)
SUFFLÖT 1 FUSS
CIMBELN 2 FACH

PEDAL (C – c¹)

SUB BASS 16 FUSS
POSAUNEN BASS 16 FUSS
TROMPET 8 FUSS

NEBENREGISTER

TREMULANT (Hauptwerk)
Schiebekoppel II/I
PEDALKOPPEL (I/P)

Stimmtonhöhe

gegenwärtig 440 Hz/a¹

Stimmungsart

gegenwärtig gleichstufig

Quelle 2007: Frank-Harald Greß „Die Orgeln Gottfried Silbermanns“