Leipzig – Museum für Musikinstrumente

Orgel von 1724

Aus Hilbersdorf bei Freiberg

Foto: Museum für Musikinstrumente Leipzig

 

Die unsignierte Orgel befand sich ursprünglich in der Hilbersdorfer Kirche und war dort als Werk Gottfried Silbermanns bekannt. 1907 gelangte sie in Privatbesitz und 1926 in den Bestand des Leipziger Musikinstrumentenmuseums. 1943 erlitt sie schwere Schäden durch einen Bombenangriff. Neben Teilen des Gehäuses blieben nur die Bälge, die Windlade, das Notenpult und 32 Pfeifen erhalten. 1952-53 stellten die Firmen Alexander Schuke, Potsdam, und Hermann Eule, Bautzen, das Instrument wieder her, ohne sich dabei eng an Silbermanns Bauprinzipien anzulehnen. In den 1960er Jahren fand der Orgelfachmann Ulrich Dähnert Hinweise, die dazu führten, das Instrument als Werk des Silbermann-Schülers Zacharias Hildebrandt anzusehen. Nach einer im Jahre 2008 entdeckten Chronik, die über die Umstände des Orgelbaus und der Orgelübergabe am 23. Mai 1724 berichtet, war diese Zuschreibung jedoch erneut infrage gestellt. Auf einem wissenschaftlichen Kolloquium am Museum für Musikinstrumente konnten darüber hinaus weitere Indizien zusammengetragen und diskutiert werden, so dass nun Gottfried Silbermanns Urheberschaft anzuerkennen ist. Die letzte Restaurierung erfolgte 2005 durch Wieland Rühle, Moritzburg, auf der Grundlage des Zustandes von 1952-53.

Quellen:
Grassi Museum für Musikinstrumente Leipzig
sowie
Wolfram Hackel / Christine Zimmermann / Peter Härtel: „Silbermann – Hildebrandt – Silbermann: Die Orgel aus Hilbersdorf im Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig“, in: Ars Organi, 58. Jhg., Heft 1, März 2010, S. 18ff.

DISPOSITION (I/5)

MANUAL (C, D – c³)

Gedackt 8‘
Prinzipal 4‘
Oktave 2‘
Quinte 1 1/3‘
Zimbel 2fach

Stimmtonhöhe

Chorton (1/2 Ton über 440 Hz/a1)

Stimmung

gegenwärtig Neidhardt „für eine kleine Stadt“