Seerhausen

Truhenorgel von 1722?

aufgrund starker Substanzverluste derzeit nicht spielbar

Foto: Matthias Weisbach / Orgelwerkstatt Wegscheider

Nur der Überlieferung nach befand sich in der Schloßkirche Seerhausen bei Riesa einst eine Orgel, die möglicherweise von Gottfried Silbermann stammte. Erst 2013 wurde hier eine  schwer beschädigte Truhenorgel entdeckt. Neben dem Gehäuse sind die Windlade, die Registermechanik, Teile der Spielmechanik, ein kleiner Balg mit Tretvorrichtung, zwei Pfeifen und eine Taste erhalten. Eine ausführliche Begutachtung durch die Orgelwerkstatt Kristian Wegscheider, Dresden, ergab, dass dieses Instrument aufgrund seiner typischen Bauweise nur Gottfried Silbermann zugeschrieben werden kann – eine Sensation, denn bislang war nicht bekannt, dass Silbermann auch Truhenorgeln baute. Hartmut Schütz konnte das Instrument recht zweifelsfrei auf 1722 datieren.

Ein klingender Nachbau der Truhenorgel mit der aufgrund der Konstruktion anzunehmenden Originaldisposition wurde anschließend durch die Bach-Akademie Stuttgart bei Kristian Wegscheider in Auftrag gegeben und konnte dort im Jahr 2016 eingeweiht werden.

Quelle: Hartmut Schütz, „Versuch einer Zuschreibung und Datierung des Truhenpositivs von Seerhausen“, Dresden 2013

DISPOSITION

(Rekonstruktion durch Hartmut Schütz, Dresden, 2013)

MANUAL (C, D – c³)

(Gedackt 8‘)
(Rohrflöte 4‘)
(Octave 2‘)
(Schleife unbesetzt – geplant vermutlich Sifflöte 1‘?)

Stimmtonhöhe

Chorton

Stimmung