Historische Orgeln, einmalige Landschaft: Abschlusskonzert mit Sung-Rim Park in Forchheim

Die zweite Saison des Erzgebirgischen Orgelsommers geht am Sonntag, 28. August, mit einem Konzert in der George-Bähr-Kirche Forchheim zu Ende. An der Silbermann-Orgel von 1726 ist dann Sung-Rim Park zu erleben. Die Liebe zur Musik Johann Sebastian Bachs und zu den barocken Orgeln seiner Zeit führte die gebürtige Südkoreanerin nach Deutschland. Während ihrer Studienzeit arbeitete sie bereits als Kirchenmusikerin u.a. im sächsischen Burgstädt und in Hannover. Seit 2021 ist sie Kantorin im uckermärkischen Angermünde, wo sie eine der bedeutendsten historischen Orgeln des „Brandenburgischen Silbermanns“ Joachim Wagner betreut.

In ihrem Programm widmet sich Sung-Rim Park zwei besonderen Jubilaren dieses Jahres unter den sächsischen Orgel-Komponisten: Vom Leipziger Thomaskantor Johann Kuhnau, der vor 300 Jahren starb, erklingt die berühmte Sonate über den „Streit zwischen David und Goliath“, welche die alte biblische Geschichte auf humorvolle Weise musikalisch illustriert. Zum 125. Geburtsjahr des Leipzigers Johannes Weyrauch steht dessen Choralpartita „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ auf dem Programm. In der Mitte steht Johann Sebastian Bachs große Triosonate c-Moll.

Die Kirche in Forchheim wurde zwischen 1719 und 1726 durch den Dresdner Ratszimmermeister George Bähr errichtet. Die Orgel schuf Gottfried Silbermann in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten vorne über dem Altar. Das Konzept dieser Kirche verwirklichten die beiden Genies anschließend noch einmal in monumentaler Weise in der einstigen Dresdner Frauenkirche. Daher wird die Forchheimer Kirche gerne auch als „kleine Frauenkirche“ bezeichnet.

Der Eintritt ist frei! Das Konzert beginnt 17 Uhr. Bereits um 16 Uhr findet eine Kirchen- und Orgelführung mit Jan Katzschke von der Silbermann-Gesellschaft, statt.

Über den Erzgebirgischen Orgelsommer

Das Erzgebirge ist auch eine einzigartige Orgellandschaft. Viele erzgebirgische Dorfkirchen beherbergen gut erhaltene wertvolle historische Instrumente, deren Klangpracht Musikfreunde von nah und fern in ihren Bann zieht. Zum zweiten Mal lädt die Gottfried-Silbermann-Gesellschaft in diesem Jahr zum Erzgebirgischen Orgelsommer ein. Vom 6. Juni bis 28. August finden an fünf verschiedenen Orten und Orgeln fünf Konzerte statt. 2022 sind die Kirchgemeinden in Niederschöna, Lippersdorf, Nassau, Lengefeld und Forchheim Gastgeber der Reihe. Neben drei Silbermann-Orgeln erklingen auch Instrumente anderer bedeutender Meister, die weniger bekannt sind: Zacharias Hildebrandt (Lengefeld) und Gottfried Richter (Lippersdorf).

Zu jedem Konzert gibt es eine Kirchen- und Orgelführung. Bei einem Kaffee haben Publikum, Künstler und Organisatoren die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. So schafft der Orgelsommer auch Raum für Begegnung und zeigt die Besonderheiten der jeweiligen Kirchen und Orte.“ Künstlerischer Leiter der Reihe ist der Organist, Cembalist, Dirigent und Musikvermittler Jan Katzschke, der sich als langjähriges Präsidiumsmitglied in der Silbermann-Gesellschaft engagiert.

Programm

Vergangene Konzerte

Joachim Thoms in Lengefeld an der Hildebrandt-Orgel

Mit seinem Programm “Sahara“ lädt Crossover-Organist Joachim Thoms zu einer Wanderung durch die wunderbare Wüste der Tänze ein. Er lässt diese Wüste durch seine Improvisationen über die südländischen, orientalischen und
jazzigen Melodien erblühen und führt mit unterhaltsamen Geschichten und kleinen Überraschungen durch das Programm. Geboten wird nie-, noch nicht- oder sogar Unerhörtes auf der Orgel. Neben Klassikern wie dem Tango „Guitarra Romana“ oder dem Jazzstandard „All of me“ erleben sie auch Unbekanntes, wie das türkische Rockstück „Sevdan Olmasa“ in einer unvergleichlichen Orgeladaption.

Pavel Černý spielt an der historische Silbermann-Orgel in Nassau

Die Dorfkirche von Nassau aus dem 16. Jahrhundert mit der Silbermann-Orgel von 1748 ist die Kulisse für das kommende Konzert im Erzgebirgischen Orgelsommer am 23. Juli. Zu Gast ist der tschechische Organist Pavel Černý (Prag). Er spielte Konzerte bereits in vielen Ländern der Welt und ist immer wieder auch an den historischen Orgeln Sachsens zu Gast. Er wirkt bei Wettbewerben als Jury-Mitglied mit, wie 2019 beim Internationalen Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb. Pavel Černý unterrichtet an der Musikakademie in Prag sowie an der Janáček-Musikakademie in Brno und ist als Orgelsachverständiger gefragt.

Beim Konzert zum Orgelsommer in Nassau erklingen Werke von Johann Sebastian Bach, Dieterich Buxtehude, Nicolaus Bruhns, Johann Kaspar Kerll und anderen. Das Konzert beginnt 17 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro. Bereits um 16 Uhr lädt Jan Katzschke, Künstlerischer Leiter des Orgelsommers, zu einer kostenlosen Kirchen- und Orgelführung ein. Die Kirchgemeinde organisiert einen Getränkeverkauf.

Authentische Klänge aus dem 17. Jahrhundert mit Thomas Friedlaender (Zink) und Jan Katzschke (Orgel) in Lippersdorf

Eine musikalische Reise ins 17. Jahrhundert ist das zweite Konzert des Erzgebirgischen Orgelsommers am 9. Juli in Lippersdorf (Stadt Pockau-Lengefeld) mit Thomas Friedlaender (Zink) und Jan Katzschke (Orgel). Beide sind Spezialisten der Alten Musik. Ihre Instrument erlauben es, die Musik aus der Zeit von Schütz, Sweelinck oder Weckmann auch heute authentisch und nah am Originalklang zu erleben.

Beim Erzgebirgischen Orgelsommer erklingen neben den berühmten Orgeln von Silbermann und seinen Schülern auch unbekanntere, aber nicht weniger interessante Instrumente. Dazu gehört die Orgel in der Wehrkirche Lippersdorf von 1670, vermutlich erbaut von Gottfried Richter aus Döbeln und eine von nur noch drei Orgeln dieser Art in Sachsen. Dazu gesellt sich bei diesem Konzert der Zink, das wichtigste Blasinstrument aus der Zeit vor Bach. Mit seinem Holzkorpus mit Grifflöchern und einem Mundstück erscheint er als Kombination aus Trompete und Blockflöte, jedoch mit einem einzigartigen Klang.

Auftakt am Pfingstmontag in Niederschöna mit Albrecht Koch

Zum Auftakt am Pfingstmontag, 6. Juni 2022, 15 Uhr, spielt der Freiberger Domorganist Albrecht Koch an der Silbermann-Orgel von 1716 in Niederschöna. Der Eintritt ist frei! Seit ihrer umfassenden Restaurierung 2015/16 ist die Orgel wieder nah am historischen Originalzustand. Nur selten ist sie in Konzerten zu erleben. Zum Auftakt des Orgelsommers erklingen Werke von Johann Sebastian Bach, Domkantor Johann Samuel Beyer aus der Silbermann-Zeit und von Silbermanns Freund und Thomaskantor Johann Kuhnau sowie Johann Carl Friedrich Rellstab und Christian Heinrich Rinck. Die Kirchen- und Orgelführung findet im Anschluss statt.