Spinett nach Johann Heinrich Silbermann nach Restaurierung eingeweiht

“Wiedererklungenes Kleinod” – Beitrag von Wolfram Quellmalz, Neue (musikalische) Blätter

Clavier-Früchte und Quacksalberei:
Konzert im Kreuzgang des Freiberger Doms am 2. Oktober

Der Name Silbermann steht nicht nur für herausragende Orgeln, sondern auch für besonders kunstvolle und innovative besaitete Tasteninstrumente. Eine originalgetreue Kopie eines Spinetts – eine kleinen Bauform des Cembalos – von Gottfried Silbermanns Straßburger Neffen Johann Heinrich Silbermann ist seit kurzem im Besitz der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft. Es ist ein Erbstück ihres verstorbenen Mitgliedes Heinrich Kawinski aus Grenzach/Hochrhein. Nach der umfangreichen Restaurierung in den vergangenen Monaten wird es nun am Sonntag, 2. Oktober, 17 Uhr, mit einem Konzert im Kreuzgang des Freiberger Doms feierlich eingeweiht. Der Cembalist und Organist Jan Katzschke, selbst langjähriges Präsidiumsmitglied der Silbermann-Gesellschaft, ist gemeinsam mit Sprecher Axel Thielmann zu erleben.

Das Programm ist Johann Kuhnau gewidmet, der vor 300 Jahren starb. Auf dem Spinett erklingen seine „Frischen Clavier-Früchte“, eine Sammlung der ersten deutschen Clavier-Sonaten. Axel Thielmann liest aus Kuhnaus Roman „Der Musicalische Quacksalber“. Auf humorvolle Weise karikiert er darin die Tendenz seiner Zeit, Musikern nur deshalb den Vorzug zu geben, weil sie aus Italien stammten.

Johann Heinrich Silbermann hatte sich in Straßburg ganz auf den Clavierbau spezialisiert – und zuvor möglicherweise in der Freiberger Werkstatt bei seinem Onkel gelernt. Die Instrumente aus seiner Werkstatt waren europaweit verbreitet, Johann Heinrich galt zu Lebzeiten als der Berühmteste unter den „Silbermännern“. Als 1978 Heinrich Kawinski bei Martin Scholz, Cembalobauer in Basel, den Nachbau in Auftrag gab, erregte dies in der Fachwelt einiges Aufsehen. Spenden haben jetzt die Restaurierung möglich gemacht. Nun findet das Spinett seinen Platz im Freiberger Silbermann-Haus, wo es künftig in Führungen und Hausmusiken zu hören sein wird.

Tickets gibt es u.a. in der Ausstellung im Silbermann-Haus, im Domladen und bei Reservix.

Eintritt: 15/ erm. 10 Euro.